Privat
Saison 2018: „Frei nach Dölf Ogi, Vorfreude herrscht!“
Joel, wie geht es dir?
Es geht mir sehr gut. Dafür bin ich sehr dankbar. Für jeden Menschen sollte die Gesundheit das höchste Gut sein. Man wird sich dessen leider aber nur allzu oft erst bewusst, wenn man selber, ein nahes Familienmitglied oder ein Freund krank ist. Ich darf glücklicherweise sagen, dass ich selber gesund bin und darüber bin ich sehr glücklich.
Wie steht es um deine Verletzung aus der vergangenen Saison?
Ich bin sehr froh, dass ich meine Verletzung in den letzten Wochen vollständig auskurieren konnte. Ich habe mit grosser Freude wieder mit dem Wettkampftraining begonnen und fühle mich fit.
Blicken wir kurz zurück. Was ist dir aus der vergangenen Saison in bester Erinnerung geblieben?
Wirklich vieles. Als Schwinger habe ich das Privileg in der ganzen Schweiz etwas herumzukommen. Wir haben ein wirklich schönes Land! Dafür kann ich zwar herzlich wenig, aber schätze es immer mehr. Ich hatte im letzten Jahr auch wunderbare Begegnungen mit vielen verschiedenen interessanten Menschen in den verschiedensten Gegenden der Schweiz. Diese schönen Momente bleiben mir stark in Erinnerung. Jedes Schwingfest war aus meiner Sicht super organisiert, dafür können wir Schwinger nur dankbar sein. Wirklich eine tolle Leistung!
Und was war für dich der sportliche Höhepunkt?
Sicherlich mein zweiter Rang am Unspunnen und der zweite Rang in der nationalen Jahreswertung. Das Unspunnen war für uns auch als Innerschweizer Team wichtig. Bereits im Vorfeld des Fests von einigen Medien abgeschrieben konnten sich doch einige Verbandskameraden in Interlaken gut in Szene setzen. Es muss als Mannschaft unser Ziel sein, dieses positive Ergebnis in die neue Saison zu nehmen, als Team noch stärker zu werden und auch in 2018 beherzt anzugreifen. Natürlich werden andere Teilverbände auch in dieser Saison wieder etwas dagegen haben. Aber eben, seien wir doch ehrlich: Dies macht es eben auch spannend!
Hast du auch irgendwelche Lehren aus der vergangenen Saison gezogen?
Ich bin 21 Jahre jung. Es wäre von mir falsch zu glauben, dass ich trotz einer sportlich tollen Saison alles richtiggemacht habe. Glauben Sie mir, dafür bin ich viel zu bodenständig und selbstkritisch. Ich mache wie jeder junge Mensch noch den einen oder anderen Fehler zu viel und muss aus diesen, eben meinen Fehlern, auf meinem Weg dazulernen. Und ich habe glücklicherweise auch Menschen um mich, die mich bei meinem Lernprozess unterstützen. Ich bin 21 Jahre jung: Ich will, kann und muss noch viel dazulernen. Das ist normal.
Wo stehst du in deiner Saisonplanung?
Ich bin auf Kurs. Ich schätze mich glücklich, dass ich mich dank der tollen Arbeit meines Trainers Daniel Hüsler auf das Training im Schwingkeller in Hasle und im Fitnesscenter Sport Rock in Willisau konzentrieren kann. Das Trainingsprogramm konnte ich planmässig durchziehen. Ich absolvierte gerade mit anderen Spitzenschwingern unter der Leitung von Matthias Glarner den sogenannten Schwinger-WK in Magglingen. Dieser WK, der sechs Wochen dauert, bietet uns die ideale Möglichkeit, unsere Dienstpflicht zu erfüllen und unseren Sport unter Top-Trainingsbedingungen auszuüben. Die Zusammenzüge im Innerschweizer Schwingverband haben auch schon wieder begonnen. Dies ist insgesamt eine optimale Vorbereitung auf die kommende Saison.
Welches ist dein persönlicher Saison-Höhepunkt 2018?
Frei nach Dölf Ogi würde ich sagen: Vorfreude herrscht! Ich liebe jedes Schwingfest. Ob klein oder etwas grösser, jedes Schwingfest hat ihren Reiz. Die Schwingsaison ist intensiv vom März bis in den September. Ich werde in der Zentralschweiz u.a. am Innerschweizer, am Urner Kantonalen, auf der Rigi und auf dem Brünig, aber auch in der Ostschweiz am NOS und auf der Schwägalp antreten.
Im November wurdest du von der renommierten Fritz Gerber Stiftung für begabte junge Menschen ins „Team Heinzer“ berufen.
Die Berufung ins sogenannte Team „Heinzer“ der Fritz Gerber Stiftung ist eine grosse Ehre für mich. Ich freue mich aber auch für den Schwingsport. Die erstmalige Unterstützung eines Schwingers ist auch für den Schwingsport insgesamt ein schönes Zeichen. Die Stiftung unterstützt seit Jahren junge Sport- und Kunsttalente bis 25 Jahre. Im Spezialteam „Heinzer“, welches vom Stiftungsmitarbeiter und Spitzenfechter Max Heinzer, zusammengestellt und betreut wird, werden im Augenblick nur fünf Sportlerinnen und Sportler noch intensiver gefördert und gezielter unterstützt. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Mittel, sondern auch um den Erfahrungsaustausch unter den Sportlern. Wir lernen voneinander. Zudem können wir sehr viel von der Professionalität unseres Teambetreuers Max Heinzer profitieren. Es freut mich sehr, dass ich nach Géraldine Ruckstuhl (Leichtathletik) und Marco Odermatt (Ski Alpin) als dritter Zentralschweizer ins Team Heinzer berufen wurde.
...zudem unterstützt dich neu auch die Kistag Deckopack AG aus Schüpfheim als ein weiterer lokal verankerter Sponsor. Was bedeutet dir diese Unterstützung?
Sehr viel. Das Sponsoring durch die Kistag ist für mich, insbesondere als Entlebucher Schwinger, auch eine Ehre. Ich war mit CEO Julien Hertli bereits auf einem interessanten Rundgang in der Kistag in „Schüpfä“ und habe das Unternehmen noch besser kennengelernt. Es ist mir wichtig, dass ich meine Sponsoren und ihre Tätigkeit kenne. Hinter der Kistag kann ich wie hinter allen meinen Sponsoren voll und ganz stehen. Die rund 80 Angestellte arbeiten in zwei Geschäftsfeldern. Ich habe weiter bei meinem Einblick vor Ort gelernt: Rund 60 Prozent ihres Umsatzes erzielt das Traditionsunternehmen mit hochwertigen Verpackungssystemen. Investitionsgüter aus der Maschinenindustrie und Präzisionstechnik werden mit den Kistag-Produkten geschützt – egal ob sie per LKW, See- oder Luftfracht ans Ziel gelangen. Das zweite Standbein hat die Firma im Bereich des Innenausbaus. Sie fertigen auch hochwertige Küchen und sind im Ladenbau tätig. Die Produkte werden übrigens alle am Standort Schüpfheim hergestellt. Das macht mich als Entlebucher schon sehr stolz! Das Holz, welches die Kistag für ihre Produkte verwendet, kommt zudem mehrheitlich aus der Innerschweiz und Bern. Dies finde ich auch ökologisch sinnvoll. Dass die Kistag Dekopack AG, welche 1939 gegründet wurde und nächstes Jahr ihr 80-jähriges Bestehen feiert, mit mir als jungen Sportler eine langfristige Partnerschaft eingegangen ist, ist ein Vertrauensbeweis, den ich sehr schätze.
..du schmunzelst?
...Ja, der eine oder andere Kollege und Bekannte arbeitet auch bei der Kistag. Ich habe entsprechend auch einige ganz direkte positive Feedbacks von Kistag-Mitarbeitenden bekommen, als die Partnerschaft intern in der Firma bekannt wurde. Ich musste gerade daran denken. Das freut mich sehr. In der Kistag sind wirklich einige Mitarbeitende echte Schwingsportfreunde. Eines ist schon jetzt klar: Die werden mich genau beobachten! Ich lasse an dieser Stelle das ganze Kistag-Team in Schüpfheim, alle meine treuen Zentralschweizer Sponsoren, ob im Entlebuch, in Luzern oder in Sarnen und natürlich auch alle meine Fans in der ganzen Schweiz herzlich grüssen! Wie gesagt: Vorfreude auf die Saison 2018 herrscht.
Interview: Daniel Hale